DerPidder

Als die doppelt luftdicht versiegelten Sicherheitsglastüren ihrer Zelle im Arkham Asylum mit einem hörbaren Zischen auseinander glitten, seufzte Doktor Pamela Lillian Isley, besser bekannt als Poison Ivy, nur etwas genervt auf. Sie hatte gerade begonnen, den Jahreszeitenwechsel zu vollziehen und ihre Biologie war noch für einige Tage angreifbar. Immerhin stellte ihr Körper sich auf die Herbstzeit um – Energien wollten gespeichert werden und die Lebenserhaltung zurückgefahren. Mussten diese selbsternannten Forscher ihr ausgerechnet jetzt mit irgendeinem dummen Experiment auf die Nerven gehen? Seit ihr regulä

Unfälle passieren Ein dunkler Herbstabend irgendwo auf dem Land. Ein Mann verlässt seine Wohnung - nein, sein Haus - und dreht sich nochmal zur offenen Tür um. Er klopft sorgfältig seine Taschen ab. Erst die äußeren an seinem langen, anthrazitenen Mantel, dann die seiner blauschwarzen Weste und die der ebenso schwarzen Kordhose. Schließlich überprüft er noch die Tasche seines weißen Hemdes. Er scheint sich selbst zuzunicken, ehe er nochmal nach innen greift und nacheinander einen etwas abgewetzten Zylinderhut, einen hölzernen Gehstock mit metallenem Griff und schließlich ein Tragnet

Caution to the Wind (extended) Trembling, you take another step inside the yawning cave. It is quite dark and exudes an almost unpleasant musky odor. Of course it does. You know what - who! - is waiting for you and your curiosity got the better of you. Tongue of silver, tongue of silk Your grandma always warned you Do not enter, do not wait Do not answer, do not aid The mythic beast will call to you from chasms deep and doors ajar In guise of man and voices far The old nursery rhyme echoes in your head again and you take another step across the threshold, when suddenly there is a light ahead. It is a warm glow and its pulse promises the wa

Allein auf einer großen Lichtung zu stehen, war ihm nicht neu. Schon häufiger war es vorgekommen, dass ihn seine Spielgefährten nicht mehr aufsuchten, wenn er ihnen genug von sich gegeben hatte, damit sie nicht mehr in seinen Wald flüchten mussten und wieder unter den Menschen weilen konnten. Der ewige Grünling, der knorrige Weidenmann, so sahen ihn seine Schützlinge. Jeder von ihnen hatte ihm Geschichten gebracht, hatte Leid und Freude mit ihm geteilt und er gab ihnen seinen Schatten und seine Blüten. Für einige ersann er neue Ichs, wieder andere versöhnte er mit ihrem Sein, manch einer brauchte

Was vermisst Du? Was fehlt so sehr in Deinem Leben, dass eine Leere dort ist, die sich auf alles Andere auswirkt? Dass selbst Dein Denken sich darum rankt und ein Geflecht aus Leere umschließt, in dem sonst etwas Platz hätte, dem Du Wärme geben könntest? Je länger Du wartest und hoffst und ausharrst, umso stärker kann das Geflecht wachsen und sich ausdehnen, Triebe bekommen und nach innen den möglichen Platz beschneiden, bis Du vor lauter Netz und Astwerk nicht mehr erkennst, was noch hinein passen könnte. Dann braucht es einen harten Ruck, einen kräftigen Geist, der sich Bahn dadurch bricht und di

Ich bin der Leidfresser und Seelenflicker. Gib nur her, ich nehm es auf und verdau es für Dich. Ich mache graue Tage bunt und die Stille schön für Dich. Brauchst Du ein Lächeln, stricke ich aus dem Moment eins für Dich. Komm ran an den Pelz, lass Dich gesundkuscheln. Mit kräftigen Armen halte ich Dich nicht fest, aber warm und Du kannst wieder laufen. Ein Film zur rechten Zeit, Klönschnack und Geblödel. Gemeinsames Kochen, Kichern, Krawall oder auch Kerzenschein. Ich kann und werde mich schmutzig machen für Dich und mir später den Pelm aus dem Fell duschen. Niemand muss etwas erfahren, es sei

Der Tropfen Geboren unter einem Vorhang aus Haaren beginnt seine Reise. Anders als bei seinen Geschwistern, die am Gipfel geboren wurden, sind ihm Weg und Richtung bereits teilweise vorbestimmt. Die Schwerkraft erfasst ihn wie ein ahnungsvolles Sehnen und flüstert ihm von den Orten zu, die es zu erkunden gilt. Und so rutscht und gleitet er hinab und fort. Hinab, hinab, zwischen sorgfältig gestutzten Brauen hindurch. Die Nasenwurzel ist sein erster Scheideweg. Weiter geradeaus, wo früh der Sprung ins Ungewisse ihn lockt? Sein Weg führt ihn jedoch andere Pfade hinab und so fließt er sanft am Auge dahin. Auf der Wange b

Einmal mehr stand der Mantikor am See, um sich rein zu waschen. Sein Blick wanderte durch die Bäume ringsumher, die still sein Dasein akzeptierten und spähte nach möglichen Gefahren, die aus dem Gestrüpp im Unterholz kommen könnte. Doch es rührte sich nichts – er hatte klargestellt, dass dies sein Revier war und er niemanden sonst darin duldete, den er nicht eingeladen hatte. So schüttelte er sich noch einmal die dichte Mähne, streckte seine Schwingen und widmete sich dem klaren, dunklen Wasser zu seinen Vorderpranken. Sein Spiegelbild schaute ihn unergründlich an und es war, als spielten lei